Klessheim: Hier wird die Zukunft des Praxisunterrichts erprobt
„Andere Schulen haben nach Corona genug von online, wir werden das ausdrücklich weiter forcieren!“, erklärt Leonhard Wörndl, Direktor der Tourismusschule Klessheim, die gerade zu einer der modernsten Schulen Österreichs umgebaut wird. Dabei mischt auch die Wissenschaft mit: Es werden ganz neue Vermittlungstechniken im Praxisunterricht erprobt!

Die Tourismusschulen Klessheim wird nicht nur mit ihrer Architektur und Gestaltung Maßstäbe setzen, auch das schulische „Innenleben“ wird auf neue Beine gestellt. Digitalisierung, schon jetzt im Unterricht wichtig, wird dann ein tragendes Element im Unterricht.
Dafür wird eine technische Ausstattung auf der Höhe der Zeit sorgen: Das gesamte Areal wird mit einem leistungsstarken WLAN ausgestattet. Das Tablet oder Notebook wird wichtigstes Lehr- und Lernmedium. Die Programme werden den Schüler:innen auf deren privaten Geräten zur Verfügung gestellt. Der Austausch von Lerninhalten, Arbeitsaufträge und die Zusammenarbeit werden über Lernplattformen und Office365 sichergestellt. Alle Klassen und Lern-Zonen werden mit modernsten Präsentationsgeräten ausgestattet. „Wir bieten den jungen Generationen, die täglich mit digitalen Medien umgehen, die besten Voraussetzungen für zeitgemäßen Unterricht“, versichert Wörndl.
Remote-Kochen mit Partnern auf der ganzen Welt
Er verweist auf zahlreiche Aktivitäten, die schon jetzt Schulalltag sind, zukünftig aber noch ausgebaut werden. So gibt es jetzt schon Online-Kochunterricht mit ausländischen Partner-Schulen und Austausch über digitale Unterrichtsformen. In Klessheim wird der erste Gang eines Menüs gekocht, es folgen die Partner in Hongkong mit dem nächsten Gang und das Dessert kommt von einer portugiesischen Partnerschule. Seit einigen Wochen ist die Schule zudem „Microsoft Showcase School“, eine Auszeichnung, die in Österreich bisher erst vier Schulen erreicht haben. Im Rahmen dessen gibt es viele Projekte, etwa auch ein komplettes Weiterbildungsprogramm für die Lehrer:innen.
Praxisunterricht neu und digital denken
Für die vertiefte Digitalisierung des Praxisunterrichts geht die neue Tourismusschule Klessheim aber jetzt ganz neue Wege. „Wir sind Innovationspartner von FH Salzburg, EdTech Österreich der Universität Salzburg und dem Land Salzburg im Bereich neuer digital unterstützter Lernformen!“, berichtet Direktor Wöndl. „HyLTE“ (Hybrid Learning Environments in Tourism Education) heißt das gemeinsame Forschungsprojekt zwischen FH Salzburg und der Universität Salzburg, das FH-Prof. Bernhard Maurer vom Department Creative Technologies federführend vorantreibt: „Wir entwickeln einen Prototypen, der demonstriert wie man im Koch- und Serviceunterricht auf neue Art mit Videos lehren und lernen kann!“

Dabei werden die Videos in der Perspektive des Kochlehrers aufgenommen und mit Zusatzinformationen angereichert. Das Video wird sodann am Koch-Lehrplatz der Schüler:innen auf die Arbeitsfläche projiziert. „Wir probieren hier Technologie-Konzepte aus, die es in dieser Form für den Praxisunterricht noch nicht gibt, aber ein neues hybrides Lernen möglich machen“, schildert Bernhard Maurer, Experte für „Human-Computer-Interaction“. Teil des Projekts waren ausgiebige Beobachtungen im Unterricht und viele Workshops und Gespräche mit allen Beteiligten. Maurer: „Wir wollen nicht eine Technologie überstülpen, sondern lassen die Nutzer:innen bei der Entwicklung partizipieren! Unser Ziel ist es, Dinge entlang der Bedürfnisse der Nutzer:innen zu entwickeln, und einen Mehrwert für den Unterricht zu schaffen.“ Am Ende des auf zwei Jahre angelegten Projektes soll ein Prototyp entstanden sein, der dem Praxisunterricht in der Tourismusschule völlig neue Perspektiven öffnet.